Der Gotthardpass (italienisch Passo del San Gottardo) war seit dem Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert mit dem Bau des entsprechenden Autobahntunnels eine der wichtigen Nord-Süd-Verbindungen über die Alpen
Der Gebirgspass verbindet die Ortschaften Andermatt in der Talschaft Urseren im Kanton Uri und Airolo in der Valle Leventina im Kanton Tessin. Die Passhöhe liegt auf einer Höhe von 2'106 m ü. M.
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Obwohl den Römern der Gotthard als Pass unter dem Namen Adula Mons bekannt war, nutzten sie ihn kaum: Befestigte Römerstraßen führten über den Septimerpass, Reschenpass und Brenner. Zwar konnte der Gotthard an und für sich stets überquert werden, aber die Schöllenenschlucht weiter nördlich bildete ein unüberwindbares Hindernis. Funde von römischen Münzen zeigen jedoch, dass der Pass in geringem Mass doch begangen wurde. Die Schöllenen umging man meistens über den Bätzberg oder reiste über die Pässe Furkapass und Oberalppass, die zu dieser Zeit zumindest über einen Saumpfad begehbar waren.
Eine Voraussetzung für einen Waren- und Personenverkehr über den Gotthard war die Begehbarmachung der Schöllenenschlucht zwischen Göschenen und Andermatt. Um 1220 wurde zuerst die Twärrenbrücke gebaut und um 1230 die erste hölzerne Brücke über die Reuss, die Teufelsbrücke. 1595 wurde diese durch eine steinerne ersetzt. Die Legende der Errichtung des ersten Pfades durch die Schöllenenschlucht hat Robert Schedler in seinem historischen Roman Der Schmied von Göschenen aufgearbeitet.
Der schnelle Transit am Gotthard kam auch dem Stauferkaiser Friedrich II. gelegen, denn die Möglichkeit, Boten und Soldaten rasch über die Alpen verschieben zu können, war ihm und seinem in Deutschland als König regierenden Sohn Heinrich (VII.) so wichtig, dass dieser 1231 Uri gegen eine Loskaufsumme und das Pfand des freien und gesicherten Durchgangs einen Freibrief verlieh. Dadurch wurden die Urner reichsfrei, was bedeutete, dass sie nur dem Kaiser Gehorsam schuldeten. Später erhielten auch die Kantone Schwyz und Unterwalden den gleichen Status zugesprochen.